Rudolf Steiner

Dez 192010
 
Durch Angst und Furcht wird unsere Entwicklung gehemmt; wir weisen durch die Wellen der Furcht und der Angst das zurück, was in unsere Seele aus der Zukunft herein will. Aber wir nähern uns ihm in befruchtender Hoffnung, so dass es in uns hineinkommen kann, wenn wir ihm in Ergebenheit entgegenleben. So ist diese Ergebenheit, die uns scheinbar klein macht, eine starke Kraft, die uns der Zukunft entgegenträgt, so dass die Zukunft den Inhalt der Seele bereichert und unsere Entwicklung auf eine immer neue Stufe bringt.

Rudolf Steiner

Dez 192010
 

Wenn an dem Wesen des Denkens der menschlichen Organisation kein Anteil zukommt, welche Bedeutung hat diese Organisation innerhalb der Gesamtwesenheit des Menschen?
Nun, was in dieser Organisation durch das Denken geschieht, hat wohl mit der Wesenheit des Denkens nichts zu tun, wohl aber mit der Entstehung des Ich-Bewußtseins aus diesem Denken heraus. Innerhalb des Eigenwesens des Denkens liegt wohl das wirkliche «Ich», nicht aber das Ich-Bewußtsein. Dies durchschaut derjenige, der eben unbefangen das Denken beobachtet. Das «Ich» ist innerhalb des Denkens zu finden; das « Ich- Bewußtsein» tritt dadurch auf, daß im allgemeinen Bewußtsein sich die Spuren der Denktätigkeit in dem oben gekennzeichneten Sinne eingraben.

Rudolf Steiner
Philosophie der Freiheit Kap.9

Dez 192010
 

Durch ein Bild machen Sie sich das klar. Sie denken sich, ich hätte hier Wasser, das ich durch eine bestimmte Prozedur so abkühle, daß es Eis wird. Wenn wir einen Teil des Eises so erwärmen, daß es wieder zu Wasser wird, dann haben wir ein dreifach Verschiedenes: das ursprüngliche Wasser ringsherum, das Eis und das, was wiederum zu Wasser wird. So betrachten Sie das menschliche Gehirn. Der Geist, der die ganze Welt ausfüllt, hat sich zum Gehirn verdichtet wie das Wasser zum Eis, und vom Gehirn werden wieder die Gedanken abgeschieden wie das Wasser von dem erwärmten Eis.

Rudolf Steiner GA 96 .

Dez 172010
 

Das wahre Ich will nicht gesucht sein, wenn es erscheinen soll, wenn es sich offenbaren soll; und es verbirgt sich, wenn es gesucht wird. Denn es wird nur in der Liebe gefunden. Und Liebe ist Hingabe des eigenen Wesens an das fremde Wesen. Daher muss das wahre Ich wie ein fremdes Wesen gefunden werden.  Rudolf Steiner